Ein Allrounder für
den Rand der Welt.
Große Weiten, wenige Menschen, viele Freiwillige
Tasmanien – das klingt für einen Großteil der Welt wie ein Sehnsuchtsort von unberührter Natur. Und das ist nicht so weit hergeholt. Östlich der zu Australien gehörenden Insel kommt irgendwann Neuseeland, südlich gibt es nur die Antarktis und westlich? Da kommt außer Wasser ganz lange nichts. „Weil der Westwind nach Südamerika kein Land mehr streift, haben wir die reinste Luft der Welt“, erklärt Steven Richardson. Er ist stellvertretender Regionalleiter der Tasmanischen Feuerwehr, verantwortlich für den Norden der rund 68.000 Quadratkilometer großen Insel. Aufgrund des Windes, aber auch der Topografie, die viel Energieerzeugung mittels Wasserkraft zulässt, und der nicht einmal 600.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist Tasmanien auch ein ‚Net Zero Emission State‘.
Um der Fläche – ungefähr das anderthalbfache der Schweiz – beim Thema Brand- bzw. Katastrophenschutz Herr zu werden, gibt es in Tasmanien rund 270 Feuerwachen, in denen 300 Berufsfeuerwehrleute und 5.500 Freiwillige ihren Dienst leisten. „Davon sind 30% Frauen“, bringt der 53-Jährige Steven seine Freude darüber zum Ausdruck, dass das Engagement bei der Feuerwehr schon lange keine Männerdomäne mehr ist.
Ein CAPA für Burnie
Während des Gesprächs mit Steven sitzt der gerade in der Feuerwache in Burnie. Dieser Ort liegt an der Nordwestküste der Insel und hat gerade einmal 19.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dennoch ist Burnie die viertgrößte Stadt Tasmaniens. Die Wache dort ist immer mit einer Mannschaft aus vier Feuerwehrleuten besetzt. Insgesamt arbeiten in Burnie 25 Profis, die von Freiwilligen unterstützt werden. Und die kümmern sich um das Gebiet in einem 20-km-Radius um die Stadt. „Bei Spezialeinsätzen können wir aber auch schon einmal bis zu 150 km weit fahren.“
Weil es in Burnie pro Schicht nur vier Feuerwehrleute gibt, möchte man mit diesem Personalsockel am Einsatzort möglichst viel ausrichten. Aus diesem Grund wurde bei Rosenbauer ein echter Allrounder bestellt: Eine Drehleiter vom Typ L24C FA, die auch löschen kann und zudem über technisches Rettungsgerät verfügt. Die Australierinnen und Australier nennen so ein Universalfahrzeug, mit dem man quasi perfekt für den First Response-Einsatz gerüstet ist, ‚Combined Aerial Pumper Appliance‘ oder kurz: CAPA.
Ausreichend Arbeitshöhe und enorme Löschleistung
Anders als in der Hauptstadt Hobart mit ihren mehr als 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und vielen Hochhäusern, reichen die 24 Meter Arbeitshöhe völlig aus – zwei Rosenbauer Drehleitern mit 36 Metern stehen ja auch noch in der Garage. „Die Anforderungen waren, gut durch enge Straßen zu kommen und Häuser mit maximal vier Stockwerken anzufahren“, erklärt Steven und unterstreicht noch einmal den besonderen Nutzen der Kombination aus Löschen und Retten: „Alle vier Feuerwehrleute passen in das Mehrzweckfahrzeug und können am Einsatzort sofort etwas ausrichten, egal was dort auf sie wartet.“ Um diesen Vorteil anschaulicher zu machen: In Launceston, der zweitgrößten Stadt Tasmaniens, wo Steven üblicherweise arbeitet, sind ständig drei Mannschaften im Dienst. In einem Brandfall können diese einfach mit mehreren unterschiedlichen Spezialfahrzeugen ausrücken. Mit weniger Personalstärke wie in Burnie müssen Fahrzeugeigenschaften eben gebündelt werden.
Zur Löschausrüstung: Für ausreichend Wasserdruck sorgt eine NH45 Normal-/Hochdruckpumpe mit elektronisch geregeltem FIXMIX 2.0 Schaumvormischsystem, die selbst noch in 24 Metern Höhe eine für eine Leiter ungewöhnliche hohe Werferleistung von bis zu 3.800 Litern pro Minute sicherstellt. Gespeist wird sie von einem kombinierten Tank, der 1.800 Liter Wasser und 200 Liter Schaum fasst.
Einsatzbereit in nur 90 Sekunden
Neben der Vielseitigkeit der L24C FA (FA steht übrigens für ‚First Attack‘) ist für Steven der große Vorteil, dass die Drehleiter in nur 90 Sekunden einsatzbereit ist. Und das hängt mit deren Konzept zusammen: Die Stützen müssen nicht erst horizontal ausgefahren werden, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Die Abstützung innerhalb der Fahrzeugfläche ist ausreichend, um die Leiter in Betrieb zu nehmen. Das spart enorm viel Zeit und erhöht so die Schlagkraft der Feuerwehr. Außerdem gibt es bei diesem Compact-Modell (dafür steht das C) keinen Überhang des Drehgestells am Fahrzeugheck. Somit lässt sich die Leiter auch bei engsten Platzverhältnissen am Einsatzort um 360° drehen.
Drehleiter oder Hubrettungsbühne?
Apropos Schlagkraft. Steven ist heute 53 Jahre alt. Als er vor 35 Jahren, also mit 18, in den Dienst bei der Feuerwehr eintrat, ging es ihm tatsächlich auch um Action: „Wir wollten damals wie im Film Türen eintreten. Aber heute glaube ich, dass es für den Beruf eine gewisse Reife braucht. Man sieht einfach Dinge, die man nicht so schnell wieder vergisst.“ Er empfiehlt daher, erst einmal andere Erfahrungen zu sammeln und dann zur Berufsfeuerwehr zu wechseln. Mit 30 Jahren nahm er schließlich – mit Rücksicht auf Frau und Kinder – von den extremen Aufgaben Abstand und übernahm eine leitende Position. Wie eingangs erwähnt, verantwortet der besonnen redende Steven heute den gesamten nordwestlichen Bereich der Tasmanischen Feuerwehr, kümmert sich um Budgets, verhandelt mit der Politik und sorgt für neues Equipment. Deshalb auch die Frage zum Schluss: Wäre für Burnie nicht auch eine Hubrettungsbühne, wie sie in Australien weitverbreitet sind, in Betracht gekommen? Stevens Antwort ist so simpel wie überzeugend: „In Hobart setzt man auch auf Hubrettungsbühnen, die man z.B. für den Einsatz an Flüssen mit negativer Arbeitshöhe braucht. Für Burnie war das kein Kriterium, weshalb wir uns für eine Drehleiter entschieden haben. Sie ist einfach deutlich schneller einsatzbereit.“ Denn auch bei der Feuerwehr am Rande der Welt gilt wie überall anders: Im Ernstfall muss es nach oben in erster Linie schnell gehen.
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